Gebärmutter & Weiblichkeit in der Traditionellen Chinesischen Medizin

Ich mag den alten medizinischen Begriff "Uterus" nicht. Er ist so gar nicht weiblich, schafft irgendwie Distanz zu diesem wertvollen Frauen - Organ, er klingt etwas technisch und eigentlich eher wie der Name eines seltenen Tieres.

Ich sage lieber: Gebärmutter oder “holy zigong“. Denn in der Traditionellen Chinesischen Medizin ist sie so viel mehr als nur ein weibliches Organ und ganz allgemein ist die TCM wie gemacht für die Heilkunde rund um die Frauengesundheit. Sie ist so voller Respekt, Wertschätzung und Würde für die Weiblichkeit, und das ist der Grund, warum sie in meiner Arbeit inzwischen nicht mehr wegzudenken ist. 

Eine wundervolle Perspektive

Übersetzt bedeutet “zigong” nämlich der "Palast des Kindes“. Zwar ist sie nach Sicht der TCM vor allem eines der außergewöhnlichen Organe des menschlichen Körpers - denn die alten Chinesen kennen vor allem ganz bestimmte Hauptorgane. Dementsprechend ist die Gebärmutter zwar ein sehr bedeutendes energetische Zentrum des weiblichen Körpers, aber ihre vornehmliche Relevanz bezieht sich nach klassisch überlieferter traditioneller chinesischer Überlieferung auf Menstruation und Schwangerschaft.

In der neueren Interpretation der TCM ist sie aber in ihrer Bedeutung stark aufgewertet worden - siebgilt inzwischen als die Quelle weiblicher Kraft und Vitalität, bleibt aber dennoch tief verbunden mit den Energien von Niere, Herz und Leber - den Hauptorganen auch des weiblichen Organismus. Und nur wenn alle diese wichtigen Organe harmonisch zusammenarbeiten, kann die Gebärmutter ihre volle Gesundheit und Fruchtbarkeit entfalten.

Auch der weibliche Zyklus genießt in der alten chinesischen Heilkunde Ansehen und große Wertschätzung. So wird etwa die erste Periodenblutung als “Ankunft des himmlischen Wassers” bezeichnet. Und die Gebärmutter wird auch „zweites Herz“ der Frau genannt … Das lässt schon vermuten, dass auch Zyklus und Periode hier weder nebensächlich noch negativ behaftet sind… Im Gegenteil: Hier steht die Menstruation für die weiblichen Schöpferkraft und ist im Heilwesen ein wichtiges Indiz für den gesamten gesundheitlichen Zustand – auf körperlicher und mentaler / emotionaler Ebene. 

Das Blut gilt auch im Allgemeinen als führende Kraft für Frauen, was bedeutet, dass das  weibliche Wohlbefinden auch maßgeblich von der Qualität des Blutes abhängt. Und so wird die Periode in der Diagnostik als bedeutender Wegweiser genutzt. Intensität und Beschaffenheit der Blutung sind Eckpfeiler in der Beurteilung von Symptomen oder viel mehr bereits der präventiven Arbeit.

Weiblicher Zyklus aus Sicht der TCM

Nach TCM geht die gesunde Periode nicht mit störenden Anzeichen einher. Kommt es etwa zu Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen, Wassereinlagerungen, Krämpfen oÄ., geht man hier von Blockaden bzw. Ungleichgewichten im Energiefluss aus. In diesen Fällen werden in der TCM insbesondere diejenigen Organe genauer betrachtet, die in besonderer Verbindung zum Zyklus und der Gebärmutter stehen. Zu diesen gehören:

  • MILZ und MAGEN. Sie nehmen Nahrung und Flüssigkeit auf und verarbeiten sie in Qi (Energie), woraus später das Blut wird. Die Arbeit von Magen und Milz ist nach TCM nämlich die Basis für gesundes Blut und für eine “normale” Blutung im weiblichen Zyklus. Gerade die Ernährung spielt in diesem Kontext eine maßgebliche Rolle.

  • HERZ. Es nimmt aus dem Qi das Blut und gibt ihm seine rote Farbe. Zwischen Herz und Gebärmutter besteht die bereits angesprochene besondere Verbindung, weshalb sich laut TCM auch emotionale Themen und vor allem Stress in einem gestörten Zyklus wiederspiegeln. 

  • NIEREN. Sie haben in der TCM eine herausragende Bedeutung, die weit über die Vorstellungen und das Verständnis der westlichen Welt hinausgeht. Wie bereits aufgefallen ist, stehen wichtige Organe in der chinesischen Medizin tendenziell eher für ganze Systeme von Funktionen, sog. Funktionskreisläufe. Und besonders die Nieren werden in der TCM für das Fundament des Lebens gehalten, ohne die der Organismus nicht sein könnte. Sie sind demnach der Sitz der Lebensenergie Qi und somit die „Wurzeln des Lebens“. In ihnen ruht die menschliche Essenz. Sie speichern die vorgeburtliche Energie, die der Mensch von seinen Eltern mitbekommt (die spätere, nachgeburtliche Energie zieht er aus seiner Nahrung). Laut TCM regulieren die Nieren in diesem Sinn auch die Sexualität und Fruchtbarkeit (sowohl bei der Frau als auch beim Mann). 

  • LEBER. Sie „verwaltet” das Blut, sie reguliert die Flüssigkeiten und insb. die Blutmenge, die bei der Menstruation vom Körper abgegeben wird. Sowohl eine zu starke als auch eine zu schwache Menstruationsblutung kann also etwas mit der Leber zusammenhängen. 

Warum nun gerade diese Verbindungen wichtig sind? Weil die genannten Organe über die sog. Haupt-Leitbahnen mit der Gebärmutter verbunden sind. Und eben diese Leitbahnen werden auch bei Dysbalancen behandelt.

In der TCM wissen wir, wie wichtig es ist, Wärme für die Gebärmutter ist. Wärme bringt nicht nur allgemeines Wohlbefinden, sondern fördert auch die Durchblutung und die Fruchtbarkeit. Deshalb nutzen wir oft Wärmeanwendungen wie Moxibustion, um die Energieflüsse zu harmonisieren und die Gebärmutter zu stärken. Besonders faszinierend ist die Rolle des Blutes insoweit, asl es aus Sicht der TCM  die Lebensenergie trägt bzw. transportiert und daher ein ausgeglichener Blutfluss gerade zur Gebärmutter entscheidend für unsere Gesundheit und Vitalität ist.

Unsere Gebärmutter ist ein Muskel

Wie jeder andere Muskel auch kann unsere Gebärmutter sich stark anspannen, kontrahieren und wieder entspannen. Ihr Tonus kann harmonisch sein oder über- bzw. untertonisiert. Und weil die Gebärmutter nach Sicht der TCM ein höchst emotionales Organ ist, speichert sie Emotionen ausgesprochen stark in sich ab. Das ist ein wichtiger Aspekt sowohl im Zusammenhang mit Zyklusbeschwerden wie aber auch Geburt! 

In der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) spielt Akupunktur eine bedeutende Rolle, um aufgestaute und belastende Emotionen zu lösen. Durch gezielte Stimulation spezifischer Akupunktur-Punkte kann der Energiefluss im Körper harmonisiert werden, was nicht nur zur Entspannung der Gebärmutter, sondern auch zum Abbau emotionaler Blockaden beiträgt. Studien haben gezeigt, dass Akupunktur effektiv bei der Linderung von Menstruationsbeschwerden und emotionalem Stress ist. Viele Frauen berichten von einer spürbaren Verbesserung ihres allgemeinen Wohlbefindens und einer Harmonisierung ihres Zyklus nach regelmäßigen Akupunktur-Behandlungen. Wenn du also nach einer natürlichen und ganzheitlichen Methode suchst, um deinen Körper und deine Emotionen ins Gleichgewicht zu bringen, könnte Akupunktur gerade in diesem Hinblick eine wertvolle Unterstützung für dich sein.

Es ist oft erst die ganzheitliche Perspektive, die uns den wahren Schlüssel auch zu unserem tiefen Becken und seinen faszinierenden Organen, insbesondere der Gebärmutter liefert. Sich wieder verbinden, hineinspüren, wahrnehmen, verstehen, tiefer sehen und fühlen...  das kann niemand für dich tun außer du selbst.

Betrachte deine Gebärmutter wieder, sieh sie mit Freude und Respekt als wichtiges energetisches Zentrum deines weiblichen Körpers. Tue ihr wieder mehr Gutes, denn dann stärkst du dein ganzes inneres zyklisches Gleichgewicht und dein weibliches Qi, die alles durchströmende Lebensenergie.

Zurück
Zurück

Warum gesunder Lebensstil heute kaum noch ohne hochwertige Nahrungsergänzung funktioniert

Weiter
Weiter

Die ganzheitliche Geburt - zurück zu altem Wissen und weiblichem Urvertrauen