Die ganzheitliche Geburt - zurück zu altem Wissen und weiblichem Urvertrauen

In der Welt der ganzheitlichen Frauenheilkunde erinnern wir uns an die tief verwurzelten Traditionen, die Frauen seit Jahrhunderten pflegen. Das Wissen um Schwangerschaft, Geburt und Mutterschaft wurde einst wie ein heiliger Gral von einer Generation zur nächsten weitergereicht. In Gemeinschaften, wo Schwestern, Mütter und Freundinnen sich gegenseitig unterstützten, war jede Geburt mehr als nur ein medizinischer Vorgang; sie war ein gemeinschaftliches, spirituelles Ereignis, das mit Respekt und Bewunderung für den natürlichen Prozess des Lebens behandelt wurde.

Geburt war alltäglich und Geburtsbegleitung war es auch. Ohne Titel, ohne Urkunden, ohne Stempel - dafür mit ganz viel Respekt, Gefühl und Verbundenheit. Und gerade diese tiefgreifende Verbundenheit mit den natürlichen Wurzeln der Mutterschaft bietet uns heute, in einer oft technisch orientierten medizinischen Welt, einen wertvollen Spiegel. 

Geburt im Wandel - aus anderen Umständen in guter Hoffnung wurde risikobewusste Geburtsmedizin

Denn im Laufe der Generationen haben sich auch die Verhältnisse der Geburtsbegleitung stark gewandelt - anstatt im Fokus zu stehen, rückten die Frauen immer weiter an den Rand. Das Kind und dessen Wohlergehen wurde zum Dreh- und Angelpunkt erklärt, Sorgen und Ängste wurden befördert und in den Mittelpunkt rückten fachkundige Menschen, die ein ganz bestimmtes System zur Risikominimierung entwickelt hatten: die Geburtsmedizin.

Weder schwangere Frauen, noch erfahrene, ganzheitlich orientierte Geburtsbegleiter brauchten es jemals wirklich - denn das Wohl des Kindes war schon immer genauso ein fester Bestandteil ihres Denkens und es war integraler Bestandteil dieses wundervollen Geschehens wie auch das Wohl der werdenden Mutter. Risiken waren zwar bekannt, aber wurden nicht derart mit Präsenz überschüttet und in die Aufmerksamkeit gerufen. Die Perspektive war eine andere - „was du heute denkst, wirst du morgen sein“ lehrte bereits der Buddha.

Man kann nun sagen: Kritik an sämtlichen Systemen ist zwar nachvollziehbar, aber selten fruchtbar. Denn anstatt Missstände zu kritisieren, kann man auch an einem ganz anderen Punkt ansetzen: Bei den Frauen selbst... Denn wir Frauen, gerade diejenigen mit eigenen reichen Geburtserfahrungen, tragen all das in uns, was es für eine gute Geburt braucht. Und dessen müssen wir uns (wieder) bewusst werden!

Neues Bewusstsein für uraltes Körper-Wissen

Durch die Besinnung auf die alten überlieferten Weisheiten, nämlich auf das Können des weiblichen Organismus und den Glaubens an die magische Kraft des Gebärens können wir Frauen eine "Medizin" geben, die den ganzen Menschen sieht: nicht nur den Körper, sondern auch Geist und Seele. Die ganzheitliche Frauenheilkunde zielt gerade darauf ab, diesen Schatz an traditionellem Wissen zu bewahren, zu revitalisieren und zu nutzen! Und das eigene tief verwurzelte Urvertrauen zu reaktivieren, um die Erfahrung von Schwangerschaft und Geburt so bereichernd und natürlich wie möglich zu gestalten. Das Erbe der alten weisen Frauen, die vor uns kamen und kraftvoll neues Leben in die Welt gebracht haben, lehrt uns, dass jede Frau eine Brücke zwischen den vergangenen und zukünftigen Generationen darstellt. 

Dieses Erbe zu ehren und zu bewahren bedeutet, die Intuition und die natürlichen Instinkte, die Frauen in Bezug auf ihre Körper und ihre Babys haben, zu respektieren und zu fördern. Wir alle können das Bewusstsein für diese alte, zeitlose Weisheit schärfen und die Frauen um uns herum dazu ermutigen, sich wieder mit ihrer inneren Stärke und ihrem natürlichen inneren „Körper-Wissen" zu verbinden.

Die ganzheitliche Frauenheilkunde bietet uns die wundervolle Möglichkeit, nicht nur körperlich, sondern auch emotional und spirituell zu re-connecten und zu wachsen. Sie ermutigt uns, das Band, das alle Mütter durch Zeit und Raum verbindet, neu zu beleben und zu alter Stärke zurückzuführen. In diesem Sinne wird die Reise zur Mutterschaft auch zu einer Reise, die uns zu den uralten Wurzeln des Weiblichen zurückführt!

Altes Heilwissen & natürliche Frauenheilkunde reloaded

Die Rückbesinnung auf die alte, natürliche Frauenheilkunde eröffnet uns auf wunderbare Weise den Weg zu einer ganzheitlichen Geburt, die nicht nur den Körper, sondern auch die Seele berührt und nährt.  Traditionelle Praktiken und Jahrhunderte bewährtes Wissen sind die Wurzeln einer tiefen Achtung vor dem natürlichen Prozess des Lebens. Sie helfen uns dabei, Geburt (wieder) als eine heilige, zutiefst persönliche Erfahrung zu begreifen.

Im Kern der alten Frauenheilkunde steht die Weisheit, die sich aus vielfältigen Überlieferungen des Beobachtens, Erlebens und Weitergebens von Wissen entwickelt hat. Diese Weisheit umfasst nicht nur die körperlichen Aspekte von Schwangerschaft und Geburt, sondern auch die emotionalen und spirituellen Bedürfnisse einer werdenden Mutter.  Geburt wird deshalb auch als eine Übergangszeit gesehen, die spirituelle und emotionale Unterstützung, sowie Ruhe und eine tiefe Verbindung zur Erde mit ihren ureigenen Rhythmen erfordert.

Die Praktiken und Verfahren der natürlichen Frauenheilkunde bieten zudem auch einen sanften Gegensatz zu einem oft technisch und klinisch geprägten Schwangerschafts- und Geburtsprozess. Anstatt Ultraschall, CTG und Einleitung steht die Nutzung von Heilkräutern, echten Lebensmitteln, Akupunktur, natürlichen Heilmethoden und insbesondere die Kraft sanfter heilsamer Berührung im Fokus. Sehen, Spüren, Beobachten, Erkennen, Raum halten… 


Vor diesem Hintergrund und voller Respekt und Ruhe helfen all diese Dinge ganz wunderbar dabei, das Wohlbefinden von Mama und Baby zu wahren und eine sichere Umgebung zu schaffen, in der sich eine Frau geborgen, unterstützt und verstanden fühlt. Die natürliche Frauenheilkunde betont daher auch immer die Bedeutung der mütterlichen Intuition, mit der die gebärende Frau ihren persönlichen Geburtsprozess anleitet und gemeinsam mit ihrem Baby gestaltet.

Darüber hinaus fördert die alte Frauenheilkunde auch eine ganz besondere, heute überwiegend verloren gegangene Form der Gemeinschaftsbindung, die für viele Kulturen über Jahrhunderte hinweg ein wichtiges Rückgrat war. Früher kannte man Doulas zwar nicht unter diesem Namen, aber in ihrer Funktion - als Dienerinnen der gebärenden Frau und als nicht-medizinische emotionale und spirituelle Begleiter des Wundervollen. Zusammen mit der Anwesenheit von Hebammen, die die werdende Mutter unterstützen, schafften sie ein kraftvolles Netzwerk, das Frauen weit über die Geburt hinaus miteinander verbunden hat.

Diese ursprüngliche Gemeinschaft war schon immer eine bewährte Quelle von Zuversicht und guter Hoffnung für Mütter und sie war ein unglaublich wichtiger Kitt für ganze Gesellschaften. Die alte, natürliche Frauenheilkunde greift diese besondere Art der Gemeinschaft wieder auf - sie schenkt uns also nicht nur eine ganzheitliche Begleitung, sondern auch eine kulturelle Perspektive und eine einmalige Reise zurück zu den Wurzeln unseres weiblichen Wesens. Sie ermöglicht es uns, eine Geburt als das zu erleben, was sie wirklich ist – ein wunderbares, natürliches Ereignis im Leben einer Frau, das Leben schenkt und die tiefe Verbindung zwischen allen Müttern und der Erde selbst feiert. 

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Gebärmutter & Weiblichkeit in der Traditionellen Chinesischen Medizin

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Das Mikrobiom: Ein Schlüssel zur Gesundheit von Mama und Baby